Kloster Sanahin
Das Kloster Sanahin ist eines der beeindruckendsten Klöster in Armenien und befindet sich in der Provinz Lori, in Alaverdi. Das Kloster von Sanahin wurde 1999 in der Liste von UNESCO- Weltkulturerbe aufgenommen. Das Kloster stellt einen ganzen Komplex dar bestehend aus der Kirche von St. Astwatsatsin (Muttergottes), der Kirche von All-Erlöser, der Kapelle von Grigor, Skriptorium, Akademie, dem Gawit (Kirchenvorhalle), dem Glockenturm, dem Grab von Fürsten Kiurikiden, Zakariden und Arghutjan-Erkajnabazuks (Langarmig), der Kirche von St. Hakob, den Brunnen und dem Refektorium.
Sowohl das Kloster Sanahin als auch das Kloster Haghpat, die sich nahe beieinander befinden, sind die Träger des gleichen Zeitgeistes, doch jeder von ihnen hatte seine eigene Rolle und seinen eigenen Platz als wissenschaftliches, pädagogisches, kulturelles und spirituelles Zentrum. Wann genau das Kloster gegründet wurde, ist noch unklar. Die Legende besagt, dass das Kloster im vierten Jahrhundert gebaut wurde, als das Kreuz des Heiligen Nshan (Zeichen) errichtet wurde. Was den Namen betrifft, so wird angenommen, dass Sanahin ("սա նրանից հին է") bedeutet "dies ist älter als das andere". Basierend auf dem, was die Legenden erzählen, ist Sanahin älter als Haghpat. Der heutige Bau des Klosters soll im zehnten Jahrhundert von König Abas Bagratuni erbaut worden sein. Laut den armenischen Historikern Kirakos Gandzaketsi und Wardan Areweltsi wurde das erste Gebäude des Komplexes von armenischen Priestern erbaut, die den Chalcedonischen Glauben abgelehnt hatten und von Byzanz nach Armenien eingewandert waren. Humanitäre Wissenschaften, Musik und Medizin wurden im Kloster Sanahin unterrichtet. Auch verschiedene wissenschaftliche Arbeiten wurden komponiert. Die damals beliebten Schreiber und Miniaturmaler haben auch im Kloster gearbeitet. Das Kloster Sanahin wurde später von Mongolen angegriffen. Zunächst war die Festung Akner besetzt. Die Festung lag zwischen den Klöstern Sanahin und Haghpat und bot ihnen Verteidigung. Die Kirche St. Astvatsatsin (Muttergottes) befindet sich in der Mitte des Komplexes und wurde zwischen 928 und 944 erbaut. Von außen stellt die Kirche eine rechteckige Struktur dar, während sie innen ein kreuzförmiges Gebäude mit vier Anbauten in vier Ecken ist. Die Kuppel und die Trommel wurden im Jahre 1652 rekonstruiert. Die Kirche St. Amenaprkich (All-Erlöser) Katoghike befindet sich in der Nähe der Kirche St. Muttergottes. Es wurde von Königin Khosrovanujsh, der Gemahlin von König Ashot III. dem Barmherzigen, erbaut. Auch die Kirche hat eine gewölbte kreuzförmige Struktur und dominiert aufgrund ihrer Lage andere Gebäude des Komplexes. An der Spitze der Ostfassade befindet sich ein Basrelief, das die beiden Könige Gurgen und Smbat darstellt. Die Gawits der St. Muttergottes und St. All-Erlöser Kirchen befinden sich im Osten beider Kirchen. Sie sind die größten Gebäude des Komplexes, die früher zu weltlichen und kultischen Zwecken dienten. Die Gawits konnten während der Gottesdienste, Versammlungen und Messen eine große Anzahl von Menschen aufnehmen. Abgesehen davon wurden die Gawits als Grabstätten benutzt, und deshalb können verschiedene Grabsteine auf dem Boden gesehen werden. Es gibt mehrere Chatsckars (Kreuzsteine) im Gebiet des Klosters Sanahin, von denen es zwei Chatschkars gibt, die wahre Meisterwerke der Chatschkar-Kunst sind: der Chatschkar-Grabstein von Grigor Tutewordi (1184) und der Chatschkar von Sargis (1215). Ein anderes bemerkenswertes Chatschkar ist dem König Abas Bagratuni gewidmet. Das Chatschkar wurde im Jahr 1192 auf Befehl von Königin Waneni, der Frau von Abas Bagratuni, geschnitzt. Die Königin hat diese Brücke im Andenken an ihren Mann, den König Abas von Lori, 1192 errichten lassen. Mitten in Alawerdi überquert eine einbogige Steinbrücke den Fluss Debed. Sie bändigt schon seit acht Jahrhunderten den Fluss und führte als lange Zeit die einzige Verbindung ins Dorf Sanahin. Die etwa 19 m lange Brücke wurde schon einige Male restauriert, aber die technische Meisterleistung des 12. Jh. wurde keineswegs geschmälert. Ein Löwe sonnt sich auf einer der Ecken des steinigen Brückengeländers. So ist das Gesamtbild des außergewöhnlichen Klosters Sanahin, und ein Besuch wird Ihr Wissen und Ihre Wahrnehmung auf jeden Fall von hochwertiger Architektur erweitern.