Odzun Kirche
Odzun ist eines der grössten und reichsten Dörfer Armeniens. Es befindet sich in einer der schönsten Provinzen Armeniens, in Lori. Die Kirche wurde vom König Tridates III 303-313 erbaut und dann von Grigor dem Erleuchter (dem ersten armenischen Katholikos) geweiht wurde. Sie ist eine armenische Basilika. Der Name Odzun kommt von dem armenischen Wort „otzel“ (bedeutet „salben“). Es wird vermutet, dass einer der zwölf Schüler von Jesus Christus im ersten Jahrhundert nach Armenien kam. Dieser Schüler war Thomas, der an der Stelle der Kirche eine Anzahl von Priestern und Bischöfen salbte. Bevor er nach Indien reiste, begrub der Apostel die Windeln von Jesus Christus an der Stelle des Heiligtums der heutigen Muttergotteskirche. Eine im oberen Teil der südlichen Tür der Kirche gefundene Inschrift gibt darüber Auskunft. Die Inschrift stammt aus dem sechsten Jahrhundert.
Später kamen Zweifel bezüglich der Wahrhaftigkeit der Existenz der Windeln auf, und einer der Steine des Heiligtums wurde entfernt, um zu sehen, ob es wahr war oder nicht. Es hat sich bewahrheitet. Das geöffnete Loch wurde mit drei grossen Steinen geschlossen. Die Kirche liess der Katholikos Hovhannes von Odzun (717 - 728) in seinem Heimatdorf umbauen. Infolgedessen erwarb die Kirche eine neue Form. Sie verwandelte sich in eine dreischiffige rosa Basilika, die auf der Nord- und Südseite bogenförmige Kreuzgänge besitzt, während sich im Westen eine blinde Mauer befindet, die in der Mitte von einem bogenförmigen Eingang durchbrochen ist. Die Schnitzerei von Jesus Christus kann an der Ostfassade gefunden werden. Die Schnitzerei zeigt Jesus mit dem Johannesevangelium und zwei Engeln darunter. Die Kirche hat drei Eingänge. In der Vergangenheit wurde auch ein unterirdischer Gang benutzt, der die Kirche von Odzun mit der Kirche von Tsiranavor verband. Letzteres ist direkt an einer Klippe gebaut. Der Gang besteht bis heute, aber das Treppenhaus des Kircheneingangs ist mit Erde gefüllt. Im Nordosten der Odzuner Kirche befindet sich ein Grabdenkmal aus dem 5.-6. Jahrhundert. Basierend auf der christlichen Grabarchitektur ist die Hauptfassade nach Westen ausgerichtet. Auf dem Denkmal sind verschiedene evangelische Szenen abgebildet. Das Denkmal wurde dem König Smbat I Bagratuni zugeschrieben, der im Jahr 914 in Dwin ermordet. Es wurde demzufolge nach 914 erbaut. Das Denkmal steht jedoch mit seiner Architektur in direktem Zusammenhang mit den Denkmälern des 5.-6. Jahrhunderte. Diese Kirche ist eine der Kirchen, die trotz der Notwendigkeit nicht viel umgebaut wurde. Im 19. Jahrhundert wurde ihr Ziegeldach durch ein Tuffsteindach ersetzt. Auch die beiden Glockentürme wurden im selben Jahrhundert hinzugefügt. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche in die Liste der Gebäude aufgenommen, die vom Kollaps bedroht waren. Reparationsarbeiten wurden in den 1980er Jahren ins Leben gerufen. Für die Reparationszwecke wurden die drei Säulen der Bogenreihe ruiniert. Eine Anzahl der im Territorium der Kirche gefundenen Grabsteine wurden bewegt. Man sollte auch die Gemeinde stärken. Diese Arbeiten wurden jedoch gestoppt und es fiel mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zusammen. Die Kirche nimmt wegen ihres aussergewöhnlichen Umrisses und dem Reichtum und der Pracht ihrer Bauformen einen besonderen Platz unter den armenischen Kuppelbasiliken ein. Das Dorf Odzun und die Kirche sind ein beliebtes Touristenziel in Armenien, die schöne Natur, interessante Architektur und typisch armenische Gastfreundlichkeit anbieten.