Chndsoresk

Chndsoresk ist ein Höhlendorf, das bis zur Mitte des 20. Jh. bewohnt wurde. Es liegt in den Bergen von Sjunik, in Südarmenien. In den bizarren Sandsteinsäulen haben sich einst die Bewohner Unterkünfte für Mensch und Tier geschaffen. Je genauer man hinsieht, umso mehr Fenster und Eingänge sind zu erkennen. Kaum eine Säule, die nicht genutzt worden ist. Die kleineren dienten als Lagerraum, die grösseren als Wohnungen, Arbeitsstätten und Kirchen. Die Höhlen sind heute meist leer, jedoch kommen die Dorfbewohner oft in ihr altes Dorf, um Kerzen anzuzünden, die Produkte ihrer Arbeit in den Höhlen zu lagern. Einige der Höhlen werden auch noch bewohnt, von jenen älteren Menschen, die sich an das moderne Leben nicht gewöhnen können oder wollen. Das Dorf liegt auf der rechten Seite der Goris-Stepanakert-Autobahn, an den steilen Hängen von Chor Dzor (tiefe Schlucht), von denen es der Überlieferung nach seinen Namen erhielt. Über die Brücke am Ortseingang geht es weiter in die Richtung der Städte Latschin und Stepanakert. Neues Chndsoresk, das das heutige bewohnte Gebiet ist, wurde in den 1950er Jahren gebaut.
 
Etwa 90% der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft (Tierhaltung und Gartenbau) tätig. Es gibt ein kleines Milchverarbeitungsunternehmen. Die Gemeinde hat eine Reihe von administrativen und öffentlichen Institutionen, wie Gemeinderat, Sekundarschule, Musikschule, Kindergarten, Bibliothek, Museum, Kulturklub. Das Klima in der Gemeinde ist warm, relativ feucht, mit milden Wintern. Jährlicher Niederschlag ist 450-700mm. Am Ende des 19. Jahrhunderts war das alte Chndzoresk das größte Dorf Ostarmeniens. Das Dorf ist berühmt für seine zahlreichen und unbeschreiblichen Verteidigungskämpfe. Absolut alle beteiligten sich an diesen Kämpfen, unabhängig von Geschlecht und Alter. Die Höhlen sind mit Geheimgängen verbunden, die jeder Bewohner kennt. Während der Invasionen zogen die Menschen in sicherere Höhlen, gruben sich in die steilen Klippen. Dieses Dorf hatte einen großen Beitrag während der Befreiungsbewegung von Dawit Bek. 1735 war Abraham von Kreta hier und schrieb in seinem Werk „Geschichte“ über dieses Dorf. In den 1980er Jahren wuchs ein weiteres Dorf aufgrund von Größenänderungen und politischen Unruhen 7 km von Chndzoresk entfernt. Dieses Dorf, das bedeutend kleiner als Khndzoresk ist, heißt Nerkin Cndzoresk. Cndzoresk ist weithin bekannt für seine Schlucht mit malerischen Felsformationen und alten Höhlensiedlungen. Am Ende der Schlucht befindet sich die Kirche St. Hripsime aus dem 17. Jh. Das Grabmal von Mchitar Sparapet (Nationalheld) befinden sich ebenfalls in der Nähe. Die beiden Ufer der Schlucht sind mit einer langen Brücke verbunden, die 2012 gebaut wurde. Die Länge der Brücke beträgt 160 m, die Höhe beträgt 63 m. Sie verbindet die beiden Ufer des Dorfes, das sogenannte alte und neue Chndzoresk. Das Erstaunliche an der Brücke ist, dass sie von den Bewohnern des Dorfes mit eigenen Händen gebaut wurde und keine Maschinen für den Bau und sogar für den Materialtransport verwendet wurden (sie benutzten Pferde). Das Ziel war vielleicht, das natürliche und historische Erbe ihrer Heimatstadt zu erhalten, da die neue Brücke helfen kann, vieles über alte Zeiten zu sehen, zu fühlen, zu hören, zu lernen und zu erfahren. Der Bau der Brücke wurde von einem lokalen Unternehmer initiiert. Seiner Meinung nach wollte er, dass die Brücke als Weg für die Jugend dient, um zu ihren Wurzeln zurückzukehren. Nach Schätzungen der Einheimischen kann die Brücke 700 Menschen gleichzeitig "festhalten". 

Dieses Dorf ist ein idealer Ort für Touristen, die sich während ihrer Reise nach Armenien mit der Geschichte des Landes auseinandersetzen sowie die schöne und atemberaubende Natur dieser Gegende geniessen möchten.