Arutsch
Das Dorf Arutsch liegt in Aragazotn, in der nordarmenischen Provinz Armeniens, Das Dorf hat 1111 Einwohner. Das Dorf Arutsch vereint sich heidnische, frühchristliche und auch islamische Traditionen zu seinem Dorfbild. Im Dorf befindet sich die gleichnamige Kathedrale Arutschawank aus dem 7 Jahrhundert. Der Bautyp der Kathedrale umfasst einschiffige Kirchen mit zentraler Kuppel.
Seine Blütezeit erlebte Arutsch während der Herrschaft des Fürsten Grigor Mamikonian (661 - 685): damals war es administratives und militärisches Zentrum Armeniens. Der Fürst Grigor Mamikonjan war der Bauherr der Kathedrale. Er machte Arutsch zu seinem Hauptsitz. Neben der Kirche sind die Palastruinen des Fürsten freigelegt. Das Dorf lag im Mittelalter an einer Fernhandelsroute, dazu gehörte eine Karawanserei, deren Ruinen noch zu sehen sind. Der höchste Berg Armeniens Aragaz liegt am Norden des Dorfes Arutsch. Die erste schriftliche Quelle stammt aus dem 5. Jahrhunderet, aber Grabungsfunde belegen hier seit der Bronzezeit. Das Dorf verfügt über eingeschossige Häuser mit grossen Gärten, prächtigen Bäumen und Sträuchern. Nicht weit vom Dorf erstrecken sich vereinzelte grüne Felder. Im Dorf befindet sich ein Lebensmittelladen, eine Sekundarschule. Nicht weit davon sind Mauerreste einer befestigten Anlage aus dem 6 – 13 Jahrhunderten. Auf dem alten Friedhof liegen einige frühchristliche Grabsteine. Im Dorf gibt es einige Chatschkare (Kreuzsteine), die aus 9-10 Jhr. stammen. Auf dem freien Feld nicht weit von Arutsch ist ein bronzezeitlicher Begräbnisplatz gefunden. Neben Arutschawank steht der Palast von Grigor Mamikonjan. Der Palast bestand aus einer grossen Empfangshalle mit zwei Reihen von Säulen, einer weiteren Halle, einer Galerie und einem Thronsaal. Der Palast ist mit geometrischen Ornamenten verziert. Zwischen der Kapelle und der Kathedrale erstreckt sich ein Gräberfeld. Der Ort der Kirche galt in der frühchristlicher Zeit als heiliger Ort und einer des Aufeinandertreffens verschiedenster kosmischer Kräfte. In der Periode von 13 - 14 Jh. wurden mit der Entwicklung des Handels sehr viele Karawansereien und Brücken gebaut. Das war ein sehr wichtiger Bau und wurde auf ein bestimmtes Programm realisiert. Karawansereien wurden meistens an den Kreuzungen der Handelsstrassen, durch Stiftungen der Königsfamilien oder der einzelnen reichen Leute erbaut. Ein halber Teil der Karawanserei in Arutsch ist begraben und nur die südwestliche Seite ist zu sehen. Das Gebäude hat 6 Bögen und Lichtöffnungen in der Decke. Die Karawanserei ähnelt sich einer Festung, indem sie pyramidenförmige Vorsprünge – Mauern hat. Während die Reisenden hier ankamen, lagerten sie das Vieh und die transportierten Waren. Die Außenwände waren fensterlos, nur waren durch Rundtürme verstärkt, um vor angreifenden Räubern zu schützen. Eine Deckenöffnung ermöglichte die Belichtung.
Das Dorf Arutsch hat steiniges, fragmentiertes Relief. Es hat eine Menge an Tuffsteinressourcen, die von industrieller Bedeutung sind. Das Dorf liegt 1220 Meter über dem Meeresspiegel. Das Klima ist subtropisch, trocken kontinental, mit heißen und trockenen Sommern, mäßig kalten Wintern. Naturlandschaften sind trockene Steppen, die in Bewässerungs- sowie Kultur- und Bewässerungslandschaften umgewandelt worden sind. Das Dof befindet sich an der Kreuzungspunkt von zwei kleineren Flüssen auf der weiteren Ebene des Ararattales. Landwirtschaftliche Bodendecker haben einen großen Anteil an Ackerland und Weiden, die entsprechend 740 Hektar und 765 Hektar ausmachen. Fruchtbare und Weinberge umfassen etwa 96 Hektar. Die Einwohner des Dorfes beschäftigen sich mit Traubenanbau, Obstanbau, Feldarbeit, kultivieren Getreide und Gemüse. Sie züchten auch großes und kleines Rindvieh. Sie beschäftigen sich mit Milchverarbeitung und Milchproduktion. Die Erneuerung von Trink- und Bewässerungswasserleitungen und Landstraßen ist in Gemeindeangelegenheiten wichtig.