Makarawank Kloster
An einem der vielen Flüsse von Tawusch und im dichten Wald in den Bergen verborgen, liegt das Kloster Makarawank, etwa drei Kilometer westlich des Dorfes Atschadschur. Die mündliche Überlieferung erzählt vom unglückseligen Architekten Makar, der sein Werk gar nicht mehr bewundern konnte, weil er erschüttert durch die Nachricht vom Tod seines geliebten Sohnes Selbstmord verübt hat. Das alles soll sich bereits im 9. Jh. zugetragen haben. Die gelehrte Welt allerdings weist dem Kloster eine spätere Datierung, frühestens ins 10. Jh. zu und weiss auch, dass der Name des Klosters vom heiligen Makar kommt.
Das Kloster war von Mauern umgeben, sein Tor war mit Säulen geschmückt. Im geschlossenen Territorium befanden sich zahlreiche Wohnbauten. Unter ihnen befanden sich Architekturpavillons mit Mineralquellen. Die Strukturen von Makarawank bestehen aus dunkelrosa Andesit und rotem Tuffstein mit vereinzelten grünlichen Steinen. Es gibt auch Überreste eines Zauns und eine Quelle/Brunnen aus dem 12. oder 13. Jahrhundert ausserhalb der Mauern, wo jetzt ein Picknick-Bereich befindet. Die Besucher können ihr eigenes Essen mitbringen und sich inmitten des wunderschönen alten Waldes entspannen. Den zentralen Komplex bilden die aneinander gemauerten alte Kirche, die grosse Kirche, eine kleine Kapelle und das riesige Gawit. Die Geschichte der Hauptkirche und ihrer Konstruktion ist aus einem Kreuzstein (khachkar) bekannt, der in 4 Teile geteilt und im Jahre 1953 gefunden wurde. Die Inschrift darauf erzählt von Wardan, dem Sohn von Prinz Bazaz, dem Erbauer der Hauptkirche im Jahr 1207. Der Kreuzstein befand sich früher im südlichen Teil der Kirche. Das Äussere der Kirche ist rechteckig, das Innere ist kreuzförmig. Wie jede andere armenische Kirche trägt auch diese das Genie und die Meisterschaft der armenischen Künstler. Die Dekorationen der Kirche schliessen einen Adler ein, der ein Kalb in seinen Klauen, Sphinxe, Sirenen, lokale Flora und Fauna hält. Die Wände der Kirche tragen verschiedene Arten von Blumendrucken. Es gibt auch ein Bild von einem Mann mit Instrumenten in einem Boot. Das Wort „Eritasard“ („junger Mann“ auf Armenisch) ist in das Bild eingemeisselt. Es wird angenommen, dass es das Porträt des Bildhauers der Hauptkirche ist. Der Altar trägt geometrische Bilder. Andere Teile der Konstruktion, die die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen, sind die Fenster. Sie haben die Form von Quadraten und Kreisen. Jeder von ihnen ist wie ein separates Kunstwerk, geschnitzt mit majestätischen Bildern. Das Licht, das durch sie hindurchgeht, macht die Atmosphäre im Inneren einzigartig. Die Basreliefs und achtzackige Sterne der Innenarchitektur gelten als die besten Beispiele der armenischen Kunst des 11.-13. Jahrhunderts. Trotz der Grösse des Klosters, macht die Gestaltung des Komplexes die Kirche zur Liste der wichtigsten Denkmäler des Landes. Heilige Muttesgotteskirche wurde 1198 erbaut und befindet sich im östlichen Teil des Komplexes. Das Gebäude ist aus weissem Stein gebaut und wird der Familie von Howhannes, dem damaligen Oberhaupt von Makarawank, zugeschrieben. Ruinen einiger Wohnhäuser wurden rund um das Kloster gefunden. Diese Häuser beherbergten Mönche von Makarawank zu verschiedenen Zeiten. Nicht zu weit entfernt sieht man einen kleinen Friedhof im armenischen Stil. Wie üblich sind die Gräber mit Kreuzsteinen verziert. Sie sind ein perfekter Kontrast zu den westlichen Friedhöfen und können durch die Verwendung von größeren Räumen und Konstruktionen unterschieden werden.
Der Komplex umfasst eine andere Kirche, die weniger berühmt ist als die beiden vorherigen. Der Stil der Architektur ist der gleiche. Das Äussere der Kirche ist rechteckig, während das Innere in Form eines Kruzifixes ist. Die Kirchen, besonders die Innenräume, sind gut erhalten. Der Komplex wird jedoch nicht mehr für religiöse Veranstaltungen genutzt, obwohl er für jeden zugänglich ist, der ihn besuchen möchte. Die beste Zeit, um die Seite zu besuchen, ist entweder im späten Frühling oder im Sommer, wenn der Wald in voller Blüte ist. Da Armenien ein überwältigend bergiges Land ist, sind ausgedehnte Wälder besonders angenehm. Die Mehrzahl der armenischen Kirchen ist entweder auf den Gipfeln der Berge oder tief in den Wäldern versteckt. Makarawank gehört offensichtlich zur zweiten Kategorie. Die Schönheit und Geschichte, die es ausstrahlt, vervollständigt den uralten Geist, der in allen heiligen Stätten Armeniens zu spüren ist. Für viele Touristen sowie Einheimischen ist dieser Ort ein Besuchsziel in Armenien.