St.-Hripsime-Kirche
Etschmiadsin ist die religiöse Statd Armeniens. Hier befindet sich die Mutterkathedrale, die ein Meisterwerk ist. In dieser Stadt sind aber auch zwei anderen Kirchen bekannte und beliebte Besuchsorte. Die sind die Kirchen der Heiligen Gajane und Hripsime. Die Geschichte der Heiligen Hripsime wird gewöhnlich als entscheidende Episode in der Christianisierung Armeniens präsentiert. Hripsime soll die Enkelin oder Nichte der Gattin des römischen Kaisers Claudius gewesen sein. Die Legende erzählt, dass sie im römischen Frauenkonvent der Gaiane erzogen wurde, dann mit 70 weiteren Nonnen aus diesem Kloster geflüchtet sei, weil Kaiser Diokletian sie wegen ihrer Schönheit zur Frau haben wollte.
Sie fand schliesslich Zuflucht in Armenien. Und auch der armenische König Tiridates versuchte nun vergeblich, Hripsime zu seiner Frau zu machen. Da sie ihn absagte, erlitt sie gemeinsam mit ihren Gefährtinnen das Martyrium. Kurz darauf bat der heilige Gregor, der gerufen wurde um den in ein Wildschwein verwandelten Herrscher zu pflegen, den König, er möge den Leichen der Heiligen ein kirchliches Begräbnis gewähren. Als Tiridates geheilt wurde, bekehrte er sich zum Christentum und das ganze Land mit ihm. Die Kirche wurde von dem König Tridates und Grigor dem Erleuchter an der Stellte gebaut, wo Hripsime starb. Im 5. Jahrhundert wurde sie von den Persen zerstört und später von Katholikos Sahak Partew wieder aufgebaut. Die Kirche wurde schliesslich von dem Katholikos Komitas I Aghtsetsi gegründet. In einer Inschrift auf dem Hauptaltar beschreibt sich er als „Erbauer der Heiligen Hripsime Kirche“. Sie wurde 1898 renoviert. Es wurden einige Sockelsteine entdeckt, die zeigen, dass sich an der Stelle der Kirche ein heidnischer Tempel befand. Die Kirche der Heiligen Hripsime ist eine der besten Beispiele für frühmittelalterliche armenische geistliche Gebäude mit einer sehr komplizierten Struktur. Im Jahr 2000 wurde sie in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Zwei prominente armenische Katholikos, die eine wichtige Rolle in der armenischen Geschichte gespielt haben, sind im Hof der Kirche begraben. Sie sind Katholikos Astvatsatur (1715-1725) und Katholikos Karapet der 2. (1725-1729). Von aussen stellt die Kirche eine quadratische Kuppelkonstruktion dar. Sie ist aber von innen kreuzförmig. Es wurden verschiedene architektonische Lösungen implementiert, um die Erdbebensicherheit zu gewährleisten. Eine solche Lösung sind die dreieckigen Nischen an den Aussenwänden. Die Kirche hat eine Sechzehn-Facetten-Kuppel mit runden Türmen an der Basis. Die Innenarchitektur der Heiligen Hripsime Kirche ist nicht nur kompliziert, sondern auch aussergewöhnlich. In den vier Ecken der Kirche gibt es grosse Apsiden. Es gibt vier enge und zylindrische Nischen, die zu den vier Anbauten in den vier Ecken führen. Das Interieur ist im Allgemeinen bescheiden und ohne übermessige Dekorationen. Das gewölbte Grab der Heiligen Hripsime befindet sich unter dem Mail-Altar. Viele architektonische Besonderheiten dieser Kirche wurden immer wieder in verschiedenen armenischen sowie transkaukasischen Gebäuden reproduziert. In der Nähe dieser Kirche gibt es einige mit ihrem Aussehen ähnliche Kirchen. Dazu gehört zum Beispiel die Heilige Muttergotteskirche in Waragawank (10. Jahrhundert). Zusammenfassend kann man sagen, dass Hripsime im Laufe der Jahrhunderte die Verkörperung der Bescheidenheit und Keuschheit war. Die meisten Besucher sind diejenige, die den Namen „Hripsime“ tragen. Sie besuchen diese Kirche, um dort getauft zu werden. Dieses beliebte Touristenziel in Armenien ist auch auf einem Gemälde eines berühmten armenischen Malers, Martiros Sarjan dargestellt. Im Hintergrund ist der Berg Ararat zu sehen. Dementsprechend trägt das Bild den Namen „Ararat und die Kirche der Heiligen Hripsime“.